21.4.05

Angeschluckt: Krombacher Extra Mild

Allgemein:
Dieses Bier ins Glas zu schenken wäre eine Verzweiflungstat, dieses gülden Gebräu sollte man definitiv aus der Flasche trinken, wie es mit dem bereits eingebürgerten Szene-Bier Beck's Gold auch zu handhaben ist, da einem sonst auffallen würde, wie wenig für viele Euro dann doch nur aus einer 33cl Flasche kommt... Verzweiflung hin oder her, aus rein wissenschaftlichen Zwecken, sei es an dieser Stelle genehmigt, dieses Bier nach den bewerten Saligmann.de-Biertest-Kriterien zu bewerten, also rein ins Glas...

Anblick:
Man ist ohne weiteres dazu in der Lage durch das Glas zu schauen, da kann das Extra Mild seine Farbe noch so gülden präsentieren, gegen ein stämmiges Schwarzbier oder ein würziges Alt kommt es nicht an. Trotzdem, über dem fast blendenden Gebräu thront kaum verwunderlich ein leicht beiger Schaum und rundet damit den Gesamteindruck des Bieres so harmonisch ab, dass man es sich fast nicht getraut von dem Hopfentropfen zu kosten. Wobei ich auch kaum ein Bier kenne, dessen Gesamteindruck anderes zu vermitteln in der Lage ist, es sei denn es wurde in Hast und ohne Liebe geschenkt.

Der erste Schluck:
Jetzt wird angeschluckt... gluck,gluck!?... unfassbar... moment. Nochmal... gluck, gluck... das gibt's doch nicht. Wie zum Geier braut man solch ein Bier. Ich bin kaum begeistert, noch sprachlos und vermisse diese zungenschmeichelnden Art hervoragender Zutaten, da war ja meine Erfolgs- & Bilanzrechnungs-Vorlesung von 18.30-20 Uhr spannender. Das schmeckt ja... wie dieses andere langweilige Bier... K... K... Rombacher oder so...

Weitere Schlucke später:
Geben wir ihm noch eine Chance, vielleicht habe ich den Mund auch nicht gut genug mit Wasser ausgespühlt... Zwei drei Schlucke später aber finde ich mich immer noch nicht glücklicher wieder, ich vermisse die richtige Mischung aus malzig, kräftig, herb, rauchig, schwer, dass im Gegensatz gleichzeitig diese Milde, Sanftheit, und Zurückhaltung ausdrückt um nicht wie ein Dampfhammer in den Rachen zu dreschen. Ich frage mich, halte ich tatsächlich ein Bier in der Hand?! Ich warte ja nicht auf das beeindruckendste Geschmackserlebnis das ich jemals bei einem Bier schmecken durfte, aber irgendwas muss doch dran sein, an diesem neuen Genuss?


Flasche leer, besser is das...

Anreiz:
Immerhin verspricht die Verpackung der Gratis Kostprobe, überreicht durch meinen Videothekar des Vertrauens, vollen Biergenuss und extra milder Geschmack bei alc. 4,8% vol. Ja! Mild, aber so mild?! Ich frage mich ernsthaft wer dieses Bier trinken soll?! Die Antwort ist schnell gefunden, ich bin einfach nicht die Klientel für diese "Art Bier". Wo bleibt da "der neue Genuss für alle, die das besondere Geschmackserlebnis suchen und das Gefühl des Sommers lieben", wo frag' ich mich, oder Euch, oder gar die Herren Krombacher?! Aber klar, auch hier gibt es eine Antwort, sie steht ja quasi auf der Packung "Entdecken Sie den besonderen Geschmack dieses natürlich milden Premiums, auch wenn Ihnen Bier bisher zu herb war." ... Bier zu herb?! Wo bitte sind wir gelandet? An den Bars diverser Szeneclubs und -lounges? Nein, in meinen eigenen vier Wänden lässt man mich auf dieses, äh, Ding da los... unvorstellbar... was ich hier mit mir mache... Warum hält mich eigentlich keine davon ab? Schatz?!

Suffeignung:
Besaufen könnt' ich mich damit wohl kaum auf derbste Weise, aber ich bleib mal lieber cool und teste lieber im nüchteren Zustand noch ein weiteres, schliesslich hat mir der Video-Kunde nach mir seine Kostprobe auch noch in die Hand gedrückt... Wieso eigentlich? Seh ich schon so aus?! Und das bei wirklich sehr begrenztem Konsum derzeit, ist ja schliesslich noch kein Sommer, erst Frühling und da... aber ich schweife wieder unnötig ab. Also her mit dem Zweiten... vielleicht finde ich hier ja doch noch ein "trinkbares" Bier, vielleicht braucht es etwas Zeit zum Anlaufen um diese wundervolle Verspieltheit von Harmonie der Zutaten untereinander zu einem der gelungensten Abgänge die es wohl nur bei Bier zu finden gibt auszudrücken, vielleicht... äh... nein. Definitiv nicht. Wäre ja mal was anderes gewesen, so ein "Szene-Bier" das schmeckt... Im Lande K. Rombachers wäre ich binnen Monaten wohl schwerster Anti-Alkoholiker.

Prädikat: Goldener Schildknappe, mehr nicht.
Fazit: Kein Paradebier der Extraklasse. Das muss man weder getrunken noch probiert haben. Wenn schon 0,33 dann sollte es ein ordentliches Zäpfle sein!

Guten Abend.