28.10.05

Tahiti

Es ward früh, es war früh und es ist immer noch früh. Nicht ganz so früh wie es für diejenigen ist, die nicht wie wir in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof wohnen, und somit früher wie wir in den Asphaltdschungel abtauchen müssen um an gleiches Ziel zu gelangen, aber dennoch so früh, dass man der Uhr zuschauen kann wie ihre digitale Anzeige 7:30 Uhr auf die Netzhaut wirft. Eine Stunde, die Uhr zeigt für schlaue Rechenfüchse und alle anderen nun 8:30 Uhr an, später, sitze ich noch im Zug und freue mich darauf möglicherweise einen Sitzplatz im Hörsaal zu ergattern, Leidensgefährtin Anorte am Handy lässt hoffen, "Nicht so voll wie sonst". 8:42 Uhr, Landung in Köln Süd und schnellen Schrittes den Weg zum Hörsaal spurtend, die Sonne wirft mittlerweile ihre ersten Strahlen über die Baumwipfel auf das taunasse Gras der grünen Uni-Weisen unter meinen Füßen, läuft mir an diesem erfreulichen und viel versprechenden Freitagmorgen eine üble Vorahnung eiskalt über den Rücken, die sich kurze Zeit später bewahrheiten soll. Es ist tatsächlich nicht sooo voll wie sonst, aber voll, und von Sitzplatz ganz zu Schweigen. Vor Tür 3 des großen sitzfleischpeinigenden Saales mit der einfachen Nummer "I" stehen beflissene Kommilitonen und kritzeln auf die karierten Seiten ihres gerademal zwei Wochen alten Collegeblockes was derjenige eine der in die andere Richtung und in verzweifelte Gesichter über denen Horden von Fragezeichen rauchen schauen darf, seinem Auditorium unterstützt von rätselhaften Powerpoint Seiten, zuwirft. Weisheit und Wissen sind allgegenwärtig in diesen Wänden, man muss sie nur fangen um sich ihrer bedienen und ermächtigen zu können. Tür 1 und 2 sind verschlossen, vermutlich der Zonk, also belasse ich es dabei und reihe mich vor Tür 3 in die Stehrunde mit ein. Wird schon werden, der Tag wird ja auch, dann Wochenende, vorher noch Umzugsgehilfenrevanche, danach Bierchen. Der Wissenschaft zum Wohle. Tahiti wäre anders, Ahoi!

- phädtte Probs für Fotos -