26.7.06

Gez noch?

Der Spiegel bringt's in seinem Artikel "Die Zaubershow der GEZ" mal wieder auf den Punkt.

Ab dem 01.01.2007 gelten Handys, Navigationsgeräte und Bürocomputer als "neuartige Rundfunkempfangsgeräte". Dabei werden sogar des Bäckers Kassensysteme die per Internet vernetzt sind gebührenpflichtige Rundfunkempfangsgeräte. Da denkt man über das nächste Jahr noch nicht einmal ansatzweise nach und ist sich trotzdem sicher, das Rundfunkempfangsgeräte das Unwort 2007 wird, fast so schön wie "Entlassungsproduktivität" 2005 oder "sozialverträgliches Frühableben" 1998... Da muss sich doch irgendjemand leider steuerbezahlte Gedanken gemacht haben, die irgendwo die falsche Abzweigung genommen haben...

Neben den Bäckerskassen werden außerdem
• rund 150.000 niedergelassene Ärzte und Apotheken, die durch die Gesundheitsreform gezwungen sind, internetfähige PC einzusetzen;
• Außendienstler, die mit modernen Navigationsgeräten unterwegs sind;
• mehrere Millionen Freiberufler und Telearbeiter, die zu Hause am PC tätig sind;
• Universitäten, die für viele Bürostandorte extra zahlen sollen.
zur Kasse gebeten.

"Verantwortlich sind ... die 16 Länderchefs, die 2004 den sogenannten 8. Rundfunkänderungsstaatsvertrag abnickten. Am 1. April 2005 trat er in Kraft - doch erst einmal passierte nichts. Denn die Beteiligten hatten Stillhalten vereinbart: Zunächst verzichteten sie auf das Eintreiben der Gebühren - bis Januar 2007.

Die neue PC-Abgabe wirkt nicht nur deshalb weltfremd, weil die wenigsten Ärzte an ihrem Praxisrechner "Julia - Wege zum Glück" schauen dürften. Auch ist das Internet-Angebot der Öffentlich-Rechtlichen noch eher bescheiden. Von einem Komplettangebot kann nicht die Rede sein.

Einzig die Radiosender der ARD sind großenteils per Streaming im Netz vertreten - auch wenn sich die Zahl der Internet-Hörer in Grenzen halten dürfte. Als aber folgerichtig vorgeschlagen wurde, lediglich eine Radio-Pauschale von monatlich 5,52 Euro auf Internet-Geräte aufzuschlagen, stellte sich das ZDF quer: Der Mainzer Sender wäre beim Griff ins Portemonnaie von Internet-Nutzern leer ausgegangen, weil er kein Radio anbietet. So kam es, dass ab Neujahr UMTS-Handys als Fernseher gelten und gebührenpflichtig werden.

Beim ZDF selbst rechnet man die finanzielle Belastung klein. Aus dem Topf der Rundfunkgebühren bekomme der Sender pro Monat und Haushalt lediglich 4,39 Euro ab, heißt es auf der offiziellen Website, "4,39 Euro - eine halbe Kinokarte, ein Kännchen Kaffee". Diese Rechnung verschweigt, dass das Gebührenaufkommen der Öffentlich-Rechtlichen in den vergangenen Jahren immer weiter angestiegen ist, bis auf derzeit gut sieben Milliarden Euro jährlich - umgerechnet in die ZDF-Währung macht das über 1,5 Milliarden Kaffeekännchen.

Und die Begehrlichkeiten wachsen weiter, etwa auf die Sportübertragungsrechte. Nun soll die PC-Gebühr zusätzliches Geld in die Kassen spülen: 30 Millionen Euro jährlich sagen die einen, 160 Millionen schätzen andere."
(Quelle: Spiegel.de)

Damit wäre dann wenigstens wieder der Bezug zum Sport hergestellt, deshalb, und weil's hier einfach nicht weiter geht, verabschiede ich mich für weitere ungewisse Zeiten auf ein Kännchen Kaffee,
Euchs/Ihrs/Sies/Deins Meins