David Lynch, Weltfrieden und die Universität des Unbesiegbaren Deutschlands
Ich habe David Lynch gesehen!!!111eins
So viel zum Guten dieses Erlebnisses.
Nun das Restliche...
Keine kürzere Überschrift hätte besser wiedergeben können, was ca. eintausend Kommilitonen und ich letzte Woche Donnerstag in unserer schicken Universität zu Köln, in Köln, ein wenig verständnislos und Kopfschüttelnd, erlebt haben. Man mag es kaum glauben, aber die ’Universität des unbesiegbaren Deutschlands’ soll es wirklich geben, in Berlin auf dem Teufelsberg.
Nach dem ich, 30 Jahre jung, 1,82, streikerfahren und -erprobt, am Donnerstag das erste Mal seit meiner nunmehr dreijährigen Uni-Laufbahn, mitunter streikbedingt (außerdem Stellwerkschaden in Duisburg, sowie Fernzugüberholung in Leverkusen und Weichenstörung bei Köln Mühlheim), zwei Stunden zur Uni nach Köln benötigt habe, leider etwas verspätet im Hörsaal I der Universität zu Köln ankam, in dem der wohl am meistunverstandenste Regisseur David Lynch erwartet wurde. Gerade aber noch rechtzeitig um seinen karnevalesken Einzug in den Hörsaal mitzuerleben. Unter leicht verstörtem Applaus zog Mr. Lynch mit drei, unter der anwesenden Studentenschaft schnell als heilige drei Könige betitelten, Gefolgsleuten in den überfüllten Hörsaal. Zuerst eine kurze Vorstellung des Herrn Lynchs, dann die Unterteilung des Folgenden in zwei Teile, 1st Part: ’David wird Eure Fragen zu jedem Thema beantworten, egal wozu’ sowie 2nd Part: ’Wir erleuchten Euch mit den Wellen der Glückseeligkeit’ (zusammengefasst). Neben der üblichen und erwarteten Fragen, "Ich möchte mit Ihnen arbeiten, was muss ich tun?" ("Talk to Bob") oder "Kann man Mulholland Drive verstehen?" wurden auch viele kritische Fragen laut. Es hatten sich also doch auch andere vorab informiert, worum es Herrn Lynch und seinen drei Rajas (der Raja Deutschlands, ehem. Student der Uni Köln; der Raja der Schweiz; sowie ein weiterer Raja, der bei der allgemeinen Raja-Vorstellung kurz mal "wohin musste") bei dieser Veranstaltung ging.
Ungefähr so oder mindestens so ähnlich habe ich mir immer eine Sekten-Neu-Mitglieder-Werbungsveranstaltung vorgestellt. Fraglich warum die Uni Köln diese zugelassen hat. Möglicherweise aus dem selben Grund, wieso Ahmadinedschad an der New Yorker Columbia University sprechen durfte, freie Meinungsäußerung für den Gast, Publicity für die Einrichtung. Und, damit sich natürlich jeder selber ein Bild und seine eigene Meinung davon und dazu machen kann.
In dem alles erklärenden Zeit-Artikel ’Die Hochschullandschaft erleuchten' gibt es all das Wissenswerte, dass hier ausgespart wurde, um die werte Leserschaft nicht mit ungewohnt immenser Wortflut zu verschrecken, getreu der dritten StefanSaligmann.de-Direktive ’short and sweet’. Und nun munter ans Werk Mr. Freeman, munter an's Werk...
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